Wir haben nicht nur das heißeste Frühjahr seit Aufzeichnung des Wetters, sondern auch eine Anhäufung heftigster Gewitter und Niederschläge in Form von Hagel und sintflutartigem Starkregen. Selbst Tornados werden immer häufiger gesichtet. Welche Anforderungen haben diese Wetterphänomene an die Sicherheit von Ihren Maschinen und Anlagen?
Wer schon einmal bei Gewitter mit einem Segelboot unterwegs war hat vermutlich auch vom Skipper die Anweisung erhalten, sich von Mast und Wanten fernzuhalten. Auch wenn ein Blitzeinschlag recht selten vorkommt, so können die Auswirkungen fatale Folgen haben.
Blitzschutz sollte demnach auch bei der Konstruktion berücksichtigt werden. Insbesondere bei Maschinen, die im Außenbereich zum Einsatz kommen oder Entlüftungen und Abgassysteme nach Außen aufweisen, sollten zum Schutz der Bediener entsprechende Maßnahmen vorgesehen werden.
Der Blitz allein ist heutzutage mit modernen Methoden recht gut abzuleiten. Schwerer können allerdings die indirekten Folgen wiegen. So manche Steuerung hat an den Folgen von Überspannung ihr Leben gelassen, was einen abrupten Ausfall aller Systeme hervorruft. Ein entsprechend ungeplanter Produktionsausfall ist dabei sicher ärgerlich und der Aufwand, die Anlage wieder zum Leben zu erwecken, kann langwierig und teuer sein. Allerdings können die mit solchen Ausfällen einhergehenden Sicherheitsrisiken möglicher ungewollter Bewegungen bzw. nicht stoppbarer Bewegungen gravierende Folgen haben.
So manche Maschine kann tatsächlich zerstört werden, wenn keine Energie mehr für lebenswichtige Bewegungen vorhanden ist. Im Brandschutz existieren bereits Systeme, die trotz Energieausfall das Freifahren von Maschinenbereichen und Schließen von Brandschutztoren ermöglichen. Sind Maschinen oder gar Personen aufgrund von Energieausfall gefährdet, so sollte über eine autarke Stromversorgung oder gar über redundante Aggregate nachgedacht werden. Überspannungs- und Blitzschutz sollte jedoch in jedem Fall ein Bestandteil einer jeden Risikobeurteilung sein oder zukünftig werden. Zum Whitepaper "Risikobeurteilung - Fluch und Segen".
Diversität hätte Abhilfe geschafft!
Neben Blitz und Donner können auch Wassermassen erhebliche Folgen für Mensch und Umwelt haben. Wer erinnert sich nicht noch an die Folgen des Tsunami beim japanischen Atomkraftwerk in Fukushima. Die Sicherheitsanforderungen an Stromversorgung und Kühlung eines Atomkraftwerks sind ohnehin enorm. Was jedoch nicht bedacht wurde, war in diesem Fall die Örtlichkeit der entsprechenden Aggregate. Die sich auf der Seeseite der Reaktorgebäude befindlichen Notaggregate wurden allesamt, gleichzeitig durch die Welle zerstört. Da half auch keine Redundanz. Hierbei hätte Diversität tatsächlich Abhilfe schaffen können - also unterschiedliche Technologien an verschiedenen Orten. Bei chemischen Anlagen oder anderen kritischen Herstellungsverfahren kann ein Ausfall von Kühlungen ebenfalls massive Folgen für Mensch und Umwelt haben.
Ein aufgrund von Starkregen urplötzlich über die Ufer getretener kleiner Bach ließ im österreichischen Vorarlberg einen Keller volllaufen, in dem sich die Schaltschränke einer Produktionsanlage befanden. Die Feuerwehr tat ihr Möglichstes, konnte aber die Zerstörung der Schaltanlage nicht verhindern. Ein mehrwöchiger Produktionsausfall war die Folge. Nach dem Vorfall und dem Neubau der Schaltschränke wurden diese dann natürlich nicht wieder im Keller, sondern in einem überflutungssicheren Bereich aufgebaut.
So mancher Produktionsprozess verträgt überhaupt kein Wasser. Gelangt Wasser in eine Aluminiumschmelze, so sind die Folgen massiv - für die Anlage, wie auch für das Personal. In solchen Fällen ist nicht nur die Wahl des Aufstellungsortes, sondern auch die Ausgestaltung der Gebäude ein nicht zu unterschätzendes Kriterium.
Weitere Naturgewalten
Wo Gewitter sind, ist auch mit Wind zu rechnen - teilweise mit sehr viel Wind. Umgefallene Bäume und zerstörte Oberleitungen gehören schon zum „natürlichen“ Bild der Zerstörung, wenn Unwetter über die Lande ziehen. Umgeknickte Windkraftanlagen oder Kräne an Baustellen und in Häfen bieten dabei ein schon eher beängstigendes Bild der zerstörerischen Naturgewalten.
Materialauswahl und Anforderungen an die Standfestigkeit müssen in der Risikobeurteilung berücksichtigt und bereits getroffene Maßnahmen sollten ggf. überdacht werden. Ebenso steigen aber auch die Anforderungen an Fluchtwege, um im Falle des Falles einen sicheren Ort aufsuchen zu können. Wir sind in Europa zwar noch weit davon entfernt, „hurricane evacuation roads“ planen zu müssen, dennoch kann ein Sammelpunkt im Falle von Unwettern tatsächlich Leben retten.
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Es gibt neben Wetterphänomenen viele weitere Gesichtspunkte, die im Zuge einer Risikobeurteilung mit berücksichtigt werden sollten. In einem unserer nächsten Blogs nehmen wir Bezug auf Auswirkungen von IT-Sicherheit. Um diesen nicht zu verpassen melden Sie sich gerne zu unserem Blog-Newsletter an.