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Risikobeurteilung mit ganzheitlichem Blick – Perspektivwechsel auf ein lästiges Übel – neue Blog-Reihe (2)

Erstellt von Jörg Handwerk am 21.03.23 18:41

Wer die Pflicht zur Risikobeurteilung als Beitrag zur Maschinensicherheit ganzheitlich betrachtet, kann sich von alten Annahmen – notwendiges Übel, lästige Mehrarbeit – lösen und die Chancen dahinter erkennen: eine sorgfältig erstellte Risikobeurteilung schafft nicht nur Rechtssicherheit für Unternehmen, sie kann auch interne Prozesse verbessern und wertvolle Einsichten generieren.


Auch wenn die Risikobeurteilung nach der Maschinenrichtlinie auf den ersten Blick von den Erstellern immer noch als notwendiges Übel, als ungeliebter Mehraufwand angesehen wird: Sie hat durchaus viel zu bieten. Denn eine ganzheitliche Risikobeurteilung bildet nicht nur die Basis für ein sicheres Produkt, also eine sichere Maschine oder Anlage. Sie vereint auch unterschiedliche Disziplinen im Unternehmen und fördert die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit. So kann die Abarbeitung beschleunigt werden. Unternehmen haben damit unterm Strich die Chance, einen Blick auf ihre interne Kommunikation und Zusammenarbeit ihrer Abteilungen zu werfen und können darüber wertvolle Einsichten gewinnen.

Weitere positive Nebeneffekte einer sauberen Risikobeurteilung:

  • Unternehmen, die einen strukturierten Prozess für die Erstellung ihrer Risikobeurteilungen aufsetzen, können diesen für die nächste Maschine wiederverwenden – und sparen damit Zeit.

  • Die Risikobeurteilung erleichtert die Übergabe beim Käufer: Bei oder bereits vor der Abnahme beim Endkunden liefert sie die Bestätigung, dass alle definierten Maßnahmen fachgerecht umgesetzt wurden.

  • Und im Worst Case macht sie auch die Kommunikation mit Behörden leichter, wenn es doch zu einem Unfall oder Schaden gekommen sein sollte: Unternehmen können dann nachweisen, dass alles seine Richtigkeit hatte, wenn zum Beispiel Behörden die Dokumente einfordern sollten. Damit entsteht für sie im Schadensfall eine hohe Rechtssicherheit, vorausgesetzt natürlich, die Risikobeurteilung wurde gewissenhaft erstellt.


Risikobeurteilung nach EN ISO 12100: Bitte nicht als EinzelkämpferIn

Für die Risikobeurteilung im Sinne der Maschinensicherheit müssen sozusagen von der Wiege bis zur Bahre alle Phasen im Leben eines Produktes betrachtet werden. Nun ist die Erstellung in vielen Betrieben aber nach wie vor die Aufgabe einer einzelnen Person: Laut Norm sind KonstrukteurInnen dafür verantwortlich, denen die Aufgabe bekanntermaßen nicht unbedingt leicht von der Hand geht. Hinzu kommt der Zeitdruck, wenn den Beteiligten nicht genügend Zeit bleibt, sich mit der Aufgabe angemessen zu beschäftigen. Und nicht zuletzt kann eine Einzelperson nicht Fachmann oder Fachfrau für alle Bereiche sein, die eine Risikobeurteilung abdeckt. KonstrukteurInnen mit der Risikobeurteilung allein zu lassen ist also nicht wirklich eine nachhaltige Herangehensweise an das Thema.  

 

Die Risikobeurteilung von Maschinen wird nicht gelehrt

Nun ist die Erstellung von Risikobeurteilungen kein Bestandteil eines Studiums oder einer Ausbildung. Fehler können hier besonders leicht passieren, wichtige Aspekte werden nicht berücksichtigt oder nur unzureichende Maßnahmen getroffen: Die Latte möglicher, zu Rechtsunsicherheit führender Versäumnisse ist entsprechend lang. Hier ist also Vorsicht geboten. Vor allem, wenn wie oben geschildert nur EinzelkämpferInnen am Prozess beteiligt sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Fehler gemacht oder Dinge übersehen werden. Im Prinzip kann man durchaus feststellen: „Je weniger Menschen an der Risikobeurteilung beteiligt sind, desto größer ist das Haftungsrisiko.“

 

Maschinensicherheit: Wirklich alle Gefährdungen erkennen und minimieren

Natürlich lässt sich eine 100-prozentige Sicherheit, alles richtig zu machen, nicht erreichen – aber eine gute Quote, die dem sehr nah kommt, ist drin. Die Voraussetzung: Fleiß- und Teamarbeit. Wo der Einzelne leicht etwas übersehen kann, hat ein Team mehr wachsame Augen. Die Erarbeitung der Risikobeurteilung im Team ermöglicht es dann, alle Aspekte zu berücksichtigen, da sich hier Spezialisten mit Fachwissen aus Elektrik, Hydraulik, Pneumatik, Explosionsschutz zuarbeiten und sich gegenseitig unterstützen. Eine Software wie CE-CON Safety kann die Beteiligten maßgeblich unterstützen und die Arbeit erleichtern. Auch ein Dienstleister kann helfen, Lücken zu schließen. Er stellt die passenden Fragen zu Aspekten, an die ein Hersteller vielleicht gar nicht denkt, weil es für ihn selbstverständlich ist. In einem vertrauensvollen Verhältnis zwischen Dienstleister und Hersteller und dem zugehörigen Team kann eine wasserdichte Risikobeurteilung entstehen.

 

 

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Themen: Risikobeurteilung, Maschinenrichtlinie, Software CE-CON Safety, Richtlinien und Normen

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