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Maschinensicherheit in der Lebensmittelindustrie: Schäden verhindern und Risiken minimieren

Erstellt von Jörn Henneke am 10.03.21 10:40

In der Lebensmittelindustrie ruht die Sicherheit von Maschinen und Anlagen auf zwei Pfeilern: Zum einen muss die Maschine selbst und zum anderen der Produktionsbetrieb sicher sein. Gerade Umbauten, die im Lebenszyklus von Maschinen in diesem Industriezweig an der Tagesordnung sind, stellen Betreiber immer wieder vor Herausforderungen.

Risikobeurteilung in der Lebensmittelindustrie

Das Hygienic Design (hygienisches Design) bei Planung und Bau der Maschine stellt die reinigungsgerechte Gestaltung von Bauteilen, Komponenten und Produktionsanlagen sicher und mindert Hygienerisiken - jene biologischen, chemischen oder physikalischen Gefährdungen für Mitarbeiter während des Produktionsprozesses oder spätere Gefährdungen der Konsumenten durch das Produkt. Erreicht wird das durch die Regulierung der Materialien und ihrer Kombination, der Verbindungslösungen, Komponenten, Fertigungsverfahren und Oberflächenbeschichtungen einer Maschine sowie ihrer geometrischen Gestaltung.

Die Grundlage des Hygienic Designs ist die Hygienerisikobeurteilung: Sie deckt Gefährdungen auf und erlaubt die Berechnung von Schadensausmaß, -häufigkeit und Eintrittswahrscheinlichkeit. Hersteller von Maschinen und Apparaten für die Lebensmittelproduktion und -verarbeitung, die Kontakt mit Nahrungsmittel haben und ein Hygiene-Risiko darstellen können, müssen die Hygiene-Risikobeurteilung bei Planung und Bau oder bei späteren wesentlichen Veränderungen einer Maschine durchführen.

Eine Herausforderung für die Maschinensicherheit der Lebensmittelbranche stellen Prozessanlagen dar: Maschinen unterschiedlicher Hersteller, die kombiniert werden und mit einer gemeinsamen Steuerung eine Einheit bilden. Hier ist das Zusammenspiel von Lieferanten, Kunden und Betreiber wichtig. Bei der Neuanschaffung und Projektierung von Anlagen sowie bei ihrem Umbau ist es deswegen zentral die Verantwortlichkeiten zu regeln.

Werden Maschinen von verschiedenen Herstellern bzw. Bestandsmaschinen zu einer Prozessanlage kombiniert und damit zu einer neuen Gesamtheit, erfordert das ein neues Konformitätsbewertungsverfahren für die Gesamtanlage samt Risikobeurteilung, Schnittstellenbetrachtung und Gesamtbetriebsanleitung. Ist kein Lieferant als Generalunternehmer beauftragt, wird der Betreiber zum Hersteller - mit allen Pflichten und der Haftung im Schadensfall. Darüber sind sich Unternehmen oft nicht im Klaren. Deswegen ist es wichtig, dass sich Unternehmen schon während der Planung mit der Sicherheit auseinandersetzen. Spätere Umbauten sind teuer und nicht immer ohne Weiteres durchführbar.

Hygiene-RisikobeurteilungAuch neue Produkte machen An- und Umbauten an Maschinen oder Funktionslinien erforderlich, was zum normalen Lebenszyklus von Anlagen gehört. Diese Erweiterungen, Funktionsänderungen und Umbauten können zu einer sogenannten wesentlichen Änderung führen, was der Betreiber feststellen muss. Liegt sie vor, muss wie bei einer neuen Gesamtheit das Konformitätsbewertungsverfahren neu durchlaufen werden. Das ist der Fall bei einer neuen Gefährdung, neuen oder erhöhten Sicherheitsrisiken, wenn bestehende Schutzmaßnahmen nicht mehr ausreichen und das Risiko nicht mit einer einfachen Schutzeinrichtung eliminiert bzw. ausreichend gemindert werden kann. Viele Anlagen-Betreiber werden dabei unwissentlich zu neuen Herstellern und sind in der Haftung, wenn es zu Schäden kommt.

Unternehmen sollten festhalten bzw. begründen, warum sie eine Änderung als wesentlich einschätzen. Ein Partner wie CE-CON kann Verständnis schaffen, vertragsrechtliche Fragen beantworten und Know-how zur Verfügung stellen. Der ganzheitliche Blick auf die Maschinensicherheit ist dabei essenziell. Denn Schadensfälle wirken sich in der Lebensmittelindustrie breit aus und können das eigene Personal genauso wie Konsumenten der hergestellten Produkte betreffen. Rückrufaktionen schaden dem Image des Betreibers und sind oft mit Schadensersatzforderungen und Rechtsfolgen verbunden.

Fazit: Gerade in der Lebensmittelindustrie kann es durch Umbauten und Erweiterungen der Prozessanlagen zu wesentlichen Veränderungen oder neuen Gesamtheiten kommen, was ein neues Konformitätsbewertungsverfahren notwendig macht. Die Betreiber sind sich ihrer Verantwortung und möglicher Konsequenzen nicht immer bewusst - deswegen ist es wichtig, Maschinensicherheit ganzheitlich zu betrachten und schon beim Planungsprozess zu berücksichtigen.

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