Mit der Risikobeurteilung von Maschinen und Anlagen die Maschinensicherheit gewährleisten: Wir haben im ersten und zweiten Teil unserer Blog-Reihe zum Thema bereits festgestellt, dass es keine gute Idee ist, die Risikobeurteilung den KonstrukteurInnen zuzuschieben und sie gemäß dem Motto “Augen zu und durch" möglichst schnell zusammenzubasteln. Wer das Thema ganzheitlich angehen will, weiß, dass das Erstellen der Risikobeurteilung Teamarbeit ist - gemeinsam statt einsam. Doch wie kann das im Detail aussehen? Darum soll es in diesem dritten Blogbeitrag zur Risikobeurteilung gehen.
Bekannt ist: Laut Norm sind KonstrukteurInnen für die Erstellung der Risikobeurteilung, wie von der Maschinenrichtlinie gefordert, verantwortlich. Anleitung finden sie in der DIN EN ISO 12100 - Sicherheit von Maschinen. Nun liegt der Aufgabenschwerpunkt von KonstrukteurInnen aber im Design von Maschinen, ihrer Funktionalität und Verfügbarkeit – nicht in der Dokumentation. Entsprechend schwer können sie sich mit der Aufgabe tun, vor allem, wenn sie allein verantwortlich sind und noch dazu Zeitdruck herrscht und die Risikobeurteilung neben den alltäglichen Aufgaben erledigt werden soll.
Für Unternehmen geht diese Herangehensweise mit einem gewissen Risiko einher: Denn die Risikobeurteilung muss alle Lebensphasen der Maschine und alle Zustände - Regelbetrieb, Reparatur und Wartung - umfassen. Damit muss eine Vielzahl von Aspekten berücksichtigt werden, was ein Einzelner unmöglich alles allein abdecken kann. Wer ist schon Fachmann oder Fachfrau in allen Bereichen?
Motivation und Knowhow: besser im Team
Es braucht also ein Team, um das notwendige Wissen für die Risikobeurteilung und ihre Facetten vollumfänglich liefern zu können und auch, weil es im Team einfach mehr Spaß macht. Spezialisten aus Elektrik, Hydraulik, Pneumatik oder Explosionsschutz arbeiten sich also zu, unterstützen sich und sorgen dafür, dass nichts vergessen wird. Denn was einem Einzelnen schon mal durchrutschen kann, wird im Team schneller bemerkt. Und die KonstrukteurInnen? Ihr Job besteht darin, auf Gefährdungen und Gefahrenstellen aufmerksam zu machen, diese zu benennen und kurz zu beschreiben, wo das Problem liegt. Die Wahl der passenden Schutzmaßnahmen können dann andere treffen, deren Fokus nicht ausschließlich auf der Konstruktion liegen muss.
Insgesamt gewinnt die Risikobeurteilung so an Stellenwert. Die Motivation steigt, das Team ist engagierter und am Ende steht ein Team-Ergebnis, dass alle gemeinsam erschaffen haben.
Best Practices, um die Risikobeurteilung nach DIN EN ISO 12100 im Team zu erstellen
Jetzt gilt aber auch "zu viele Köche verderben den Brei". Je mehr Menschen in Absprachen und Prozesse involviert sind, desto komplizierter und zeitintensiver kann das werden. Damit die Risikobeurteilung keine unendliche Geschichte wird, sollte die Anzahl der Beteiligten also nicht zu groß sein, auch wenn sie per se nicht begrenzt sein muss. Wichtig ist auch, dass eine Person die Leitung übernimmt und damit die Oberaufsicht hat: Der Begriff des Scrum-Masters aus der IT-Welt umschreibt diese Position am besten. Sie muss den Weitblick haben, alle Fäden in der Hand halten und das Team so systematisch zum Ziel führen.
Es zeigt sich auch, dass die Anzahl an Meetings anfangs höher ist und die Notwendigkeit gegen Ende eines Projektes immer weiter sinkt. Denn sind erstmal alle Informationen eingeholt, läuft der Ball und es braucht nur noch leichte Korrekturen auf dem Weg zur rechtssicheren Risikobeurteilung.
Risikobeurteilung im Team: Das sind die Voraussetzungen
Auch ein Team, das an der Risikobeurteilung gemäß der Maschinenrichtlinie arbeitet, muss koordiniert werden: Die Abläufe müssen klar sein und die Ergebnisse so vorgehalten werden, dass mit ihnen weitergearbeitet werden kann. Ja, das ruft nach einer Software.
CE-CON Safety ist beispielsweise so ein Tool. Es stellt nicht nur sicher, dass alle Aspekte berücksichtigt werden, sondern es kann parallel und zeitgleich von mehreren Personen genutzt werden kann: So steht der effizienten Teamarbeit nichts mehr im Wege. Was klar ist: Unternehmen, die bei der Erstellung ihrer Risikobeurteilungen noch mit Excel oder Word arbeiten, werden diesbezüglich sehr schnell an ihre Grenzen stoßen. Denn die Gefahr, sich in verschiedenen Dokumentenstadien zu verzetteln, ist enorm. Es entstehen Dubletten und es fehlt die Übersicht, welche Informationen und Projektstände denn nun aktuell sind und welche veraltet. Mal ganz abgesehen von der Unmöglichkeit, gleichzeitig am selben Projekt zu arbeiten, was bei der Risikobeurteilung eben unabdingbar ist.
Und die gute Nachricht zuletzt: Nicht bei jeder Risikobeurteilung muss man von Null starten: Sind im Laufe der Zeit vernünftige Vorlagen für Teilbereiche entstanden, können diese auch von Fachgebietsfremden angewendet werden. Es bedarf dann nur noch der Prüfung durch eine/n FachgebietsexpertIn, um sicherzustellen, dass alles seine Richtigkeit hat.