Tschernobyl 1986: Ein Reaktor des Kernkraftwerks bei Tschernobyl explodiert. Das Ausmaß dieser Katastrophe ist noch heute in Form von Krankheiten und unbewohnbaren Flächen deutlich zu spüren. Als Ursache für diese Explosion und der freigewordenen Strahlung sind wahrscheinlich zwei Hauptfaktoren zu nennen: Technisches Versagen und Bedienerfehler1. Ein Betriebsunfall mit ungeheuerlichem Ausmaß, nicht nur für die Arbeiter vor Ort, sondern auch für Einsatzkräfte, Bewohner vor Ort und letztendlich weltweit.
Unter anderem ist das nukleare Desaster laut Berichten die Folge eines Sicherheitstests, der aufgrund des potenten Gemisches aus finanziellen Einsparungen, Unwissenheit, menschlichen Fehlern und technischen Problemen zu dem erschreckenden Ergebnis führte. Kaum ein Betriebsunfall hat solch eine traurige Bekanntheit erlangt, wie dieser.
Betriebs- oder Arbeitsunfälle erleben wir bei CE-CON häufig – zum Glück nicht direkt bei uns. Vielmehr kommen Kunden auf uns zu, in deren Betrieben bereits Unfälle stattgefunden haben. In der Regel gingen die Arbeitsunfälle halbwegs harmlos aus, z. B. mit gebrochenen Armen oder leichten Verbrennungen. Doch auch Unglücke mit tödlichem Ausgang wurden uns bereits geschildert. Die Ursachen in den Betrieben sind divers.
1. Ursache: GeldDie finanziell bedingten Ursachen könnten schnell vermieden werden. Risikobeurteilungen, die nicht erstellt wurden, Maschinen, die nicht mit Sicherheitseinrichtungen nachgerüstet wurden, Gefahrenstellen, die nicht umzäunt wurden, und Aufkleber, die nicht angebracht wurden: An der falschen Stelle gespart, kann der Geiz des Betreibers oder Herstellers Menschenleben kosten. Hier gilt: Geiz ist nicht geil. So wie die genannten offensichtlichen Kostenpunkte sind die richtige Wartung, die notwendige Reparatur oder das einfache Ersetzen einer Warnleuchte weitere Ausgaben, an denen die Gesundheit der Arbeiter gekoppelt sind. Betreiber und Hersteller sollten nicht an der falschen Stelle sparen. |
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2. Ursache: UnwissenheitBesonders bei neuen Technologien können Unwissenheit und Naivität zu Arbeitsunfällen führen. So sollen Uranstäbe damals bedenkenlos im Auto mitgenommen worden sein. Bei neuen Techniken sind die Risiken kaum bekannt oder erforscht. Unwissenheit hat zur massiven Verwendung von Asbest geführt. Erst sehr viel später wurden die Ausmaße der krebserregenden Faser bekannt. Chemische oder physikalische Reaktionen, die aufgrund von bis dato unbekannten Einflüssen zu Arbeitsunfällen führen, wird es wohl immer geben. Eine vorsichtige Annäherung an einen sicheren Betrieb und eine sorgfältige Abwägung aller Risiken sind hier von großer Bedeutung. |
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3. Ursache: unsichere ProdukteNatürlich gibt es Produkte, die von Haus aus unsicher sind, ebenso wie Berufe, die ein hohes Berufsrisiko mit sich bringen. Ein Feuerwehrmann muss brennende Gebäude betreten, ein Polizist den bewaffneten Dieb stellen. Schutzkleidung mindert das Risiko, wird aber nie hundertprozentigen Schutz bieten. Eine Säge bleibt ein gefährliches Produkt, an dem ich meine Finger verlieren kann, auch hier können die Schutzeinrichtungen nur bedingt minimieren. Unsichere Produkte können aber auch mit den Jahren entstehen, entweder durch Materialermüdung oder defekte Komponenten. Hier helfen die Wartung und Pflege der Produkte, eine regelmäßige Prüfung und der sofortige Austausch defekter Teile. Auch das Nachrüsten von neuen Techniken kann vor Arbeitsunfällen schützen. Hier sollte der Faktor Geld nicht im Wege stehen. |
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4. Ursache: MenschDem Menschen seine Menschlichkeit. Wir sind keine Roboter, arbeiten an manchen Tagen produktiver, sind an anderen Tagen unachtsam und machen Fehler. Hier ein Zahlendreher, da eine Datei gelöscht – im Büroalltag halten sich die Folgen in Grenzen. Im medizinischen Sektor kann ein Fehler Menschenleben kosten. Bei LKW-Fahrern ebenfalls. Kurz geträumt und zack: schwerer Unfall auf der A1. Auch Faulheit und Bequemlichkeit können zu Unfällen bei der Arbeit führen. Schutzhauben werden überbrückt, um einen Arbeitsgang zu sparen, Schutzbrillen werden nicht aufgesetzt, weil es „nur dieses eine Stück ist“ und Fußwege nicht benutzt, weil der direkte Weg zur Kantine kürzer ist. Der Faktor Mensch ist gefährlich und das wohl größte und unkalkulierbarste Risiko – oder „Man kann gar nicht so blöd denken, wie es kommen kann“. |
Prävention
Was können Betriebe und Hersteller machen, um trotz der genannten Faktoren das Risiko möglichst gering zu halten? Hier greifen verschiedene Möglichkeiten wie Zahnräder ineinander. Hersteller von Produkten, egal ob Maschine oder Spielzeug, sollten immer eine Risikobeurteilung für ihr Produkt erstellen und analysieren, welche Gefahren von ihrem Produkt ausgehen. Bei diesen Analysen wird auch die Menschlichkeit betrachtet. Ist eine Sicherheitseinrichtung zu leicht zu entfernen, muss diese optimiert werden. Ist ein Übersteigen der Schutzzäune naheliegend, müssen diese höher ausgeführt werden. Und sollte ein Bediener doch in den Gefahrenbereich hineingreifen, würde die Maschine durch Lichtschranken direkt gestoppt, um Verletzungen zu vermeiden. Der Faktor Mensch ist besonders bei der Risikobeurteilung stark im Fokus.
Weitere Vermeidung von Gefahren wird durch die Gefährdungsbeurteilung des Betreibers erreicht. Der Betreiber muss schauen, dass seine Angestellten möglichst sicher arbeiten können. Dabei werden unter anderem die Arbeitsmittel, die äußeren Einflüsse und die Umgebung berücksichtigt. Muss ein Mitarbeiter z. B. schwere Gegenstände tragen, sollten entsprechende Tragehilfen und Sicherheitsschuhe vor Unfällen schützen. Der Betreiber ist für die Einhaltung der Regeln zuständig und muss die Gefährdungsbeurteilung regelmäßig durchführen und die Arbeitsumgebung den neuen Gegebenheiten anpassen.
Der Betreiber kann für seine Angestellten sichere Betriebsanweisungen entwickeln und z. B. LoTo-Prozeduren festlegen, die bestimmte Arbeitsschritte wie die Instandhaltung möglichst sicher gestalten. Auch die intervallgetreue Einhaltung von Wartungsplänen und die Reinigung von Arbeitsplätzen tragen erheblich zur Sicherheit bei. Natürlich ist das Zurverfügungstellen von notwendigen Schutzausrüstungen wie Gehörschutz und Helmen, aber auch höhenverstellbare Schreibtische und dynamische Bürostühle geeignete Prävention für die Sicherheit aller Mitarbeiter. Weder sollte hier an der falschen Stelle gespart noch aufgrund von Zeitmangel auf ein Mittel verzichtet werden. Das könnte im schlimmsten Fall zum Super-GAU führen.
Sie möchten auch in Ihrem Unternehmen für die nötige Sicherheit sorgen und benötigen Unterstützung? Sie wollen eine Risikobeurteilung durchführen oder LoTo-Prozeduren einführen? Dann melden Sie sich bei uns. Wir helfen Ihnen in allen Belangen rund um die Arbeits- und Maschinensicherheit gerne weiter.
Quellen:
(1) https://tschernobyl.org/